(Duisburg / Berlin, 06.09.2016) Anlässlich der Vorstellung des Weltbildungsberichts der UNESCO appelliert die Globale Bildungskampagne, die Bildungsmisere in Entwicklungsländern nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. 263 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit können nicht in die Schule gehen – mit dramatischen Folgen für ihre eigene Entwicklung, und für die friedliche Entwicklung weltweit. Rund 75 Millionen Kinder und Jugendliche, die keine Bildungschancen erhalten, leben in oder stammen aus Ländern, die von Kriegen und Konflikten betroffen sind. Flüchtlingskinder haben eine fünfmal geringere Chance, eine Schule zu besuchen.
„Die Zunahme von Krisen und Konflikten weltweit ist auch mit der chronisch schlechten Bildungssituation und mangelnden Perspektiven in vielen Ländern zu erklären“, sagt Dorothea Schönfeld von der Kindernothilfe und Co-Sprecherin der Globalen Bildungskampagne. „Viel zu häufig entscheidet die Herkunftsregion über Bildungschancen“, so Schönfeld weiter. „Es ist an der Zeit, die friedenschaffende Kraft von Bildung anzuerkennen und gezielt zu fördern.“ Gute, kostenfreie Bildung müsse neben Lesen, Schreiben und Rechnen immer auch soziale Kompetenzen und Menschenrechtsbildung beinhalten und besonders benachteiligte Gruppen einbeziehen.
„Die Bemühungen der Bundesregierung beim Aufbau von Schulen in den Nachbarländern Syriens sind ein Schritt in die richtige Richtung. Aber es muss viel mehr getan werden“, ergänzt Jan-Thilo Klimisch von der Christoffel-Blindenmission und Co-Sprecher der Globalen Bildungskampagne. „Mit dem Aufbau einiger Schulen in Syriens Nachbarländern ist es nicht getan. Die betroffenen Bildungssysteme müssen ganzheitlich gestärkt werden. Dies bedeutet auch mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Denn keinesfalls dürfen Gelder aus vernachlässigten Krisenregionen abgezogen werden, da Bildung in der humanitären Hilfe schon seit langem chronisch unterfinanziert ist.“
Als weltweites Bündnis von Entwicklungsorganisationen und Bildungsgewerkschaften fordert die Globale Bildungskampagne von der Bundesregierung daher, das neue Hilfspaket „Education Cannot Wait – Bildung kann nicht warten“ für Bildung in Not- und Krisensituationen mit mindestens 50 Millionen Euro zu unterstützen. Es müssten dringend zusätzliche und vorhersehbare Mittel für gute, öffentliche, gebührenfreie inklusive Bildung in der humanitären Hilfe, Übergangshilfe und Entwicklungszusammenarbeit bereitgestellt werden.