Seit Jahren kämpfen zivilgesellschaftliche Organisationen gegen die Ausbreitung von privaten, gewinnorientierten Billigschulen, die zum Teil von großen Unternehmen und auch mit Entwicklungshelfern finanziert wurden. Jetzt ist ein wichtiger Erfolg gelungen: Die International Finance Corporation (IFC), Teil der Weltbankgruppe, stellt die Förderung eines der größten Anbieters, New Globe schools, besser bekannt als Bridge International Academies (BIA), ein.
Seit Jahren überfällig
Schon länger steht BIA im Fokus zivilgesellschaftlicher Kritik. Seit 2014 hat die IFC über 13,5 Millionen Dollar in BIA investiert. Am 9. März dieses Jahres verkündigte die IFC dann, dass jegliche finanzielle Unterstützung ihrerseits eingestellt wird. Die Einstellung erfolgt nach einer Reihe von Skandalen um BIA und schwerwiegenden Beschwerden bei dem unabhängigen Rechenschaftsmechanismus der IFC. Die Vorwürfe in den Beschwerden reichen von Verstößen gegen Arbeitsrechte, sexuellen Missbrauch von Kindern durch BIA-Mitarbeitende sowie unzureichende Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen. Eine von Oxfam und den Gewerkschaften angeführte internationale Koalition von 170 zivilgesellschaftlichen Organisationen hatte seit 2018 Druck gemacht, damit die Weltbank ihre finanzielle Beteiligung einstellt.
Privatschulen in Afrika
Privatschulen spielen vor allem im anglophonen Raum eine große Rolle. Seit einigen Jahren verbreiten sie sich, auch mit Hilfe internationaler Investoren wie Marc Zuckerberg oder der Bill& Melinda Gates Stiftung, aber auch rasant auf dem afrikanischen Kontinent. Privatschulen wie BIA entziehen sich oft unabhängigen Kontrollen und sind intransparent in ihrer Struktur. Sie versprechen, mit vermeintlich niedrigen Gebühren Bildungsangebote für die Kinder einkommensschwacher Familien zu schaffen. Tatsächlich können sich die ärmsten Familien diese Gebühren oft gar nicht leisten, Kinder armer Familien, benachteiligte Gruppen und insbesondere Mädchen bleibt so oft der Zugang zur Schule verwehrt. Gleichzeitig schwächen ausbleibende Investitionen in öffentliche Schulsysteme, etwa mit Entwicklungsgeldern, den Ausbau staatlicher, gebührenfreier Bildungseinrichtungen, die allen Bevölkerungsgruppen zugutekommen.
Keine Profite durch Bildung!
Die Vereinten Nationen haben sich mit den Sustainable Developement Goals (SGD) zum Ziel gesetzt, dass spätestens 2030 alle Mädchen und Jungen weltweit gebührenfreie, gerechte und hochwertige Grund- und Sekundarschulbildung abschließen können.
Nur durch Investitionen in öffentliche und nicht- profitorientierte Bildung kann dieses Ziel erreicht werden.
Nadia Daar, Head of Oxfam International´s Washington DC office, betont deswegen: “Diese Veräußerung seitens IFC sollte ein Weckruf für andere Finanziers von gewinnorientierten Schulen sein, die auf einkommensschwache Gemeinden abzielen. Die Botschaft ist klar: Dieses Modell ist funktioniert nicht und ist schädlich.“
Copyright Teaserbild: Geoff Livingston, https://www.flickr.com/photos/geoliv/albums/72157654591833161
Hier das zivilgesellschaftliche Statement (englisch) zum Download: