Multiple Krisen, Kriege und wachsende Ungleichheit gefährden Wohlstand, Sicherheit und die menschliche Entwicklung weltweit. Mehr denn je braucht es - ganz im Sinne der Agenda für Nachhaltige Entwicklung - eine Politik, die niemanden zurücklässt und Menschen Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben frei von Armut eröffnet. Deutschland sollte ein verlässlicher Partner der internationalen Zusammenarbeit bleiben und dabei transformative und feministische Lösungsansätze fördern. Eckpfeiler diese Politik sind die Förderung geschlechtergerechter, inklusiver öffentlicher Grunddienste.
Der Zugang zu gebührenfreier guter Bildung ist der Schlüssel zur Überwindung sozialer Ungleichheit: sie eröffnet den Menschen die Möglichkeit zur Entfaltung ihrer Potentiale und ebnet den Weg für gerechtere, stabilere Gesellschaften. Bildung vermittelt die kritischen Kompetenzen und Fähigkeiten, um mit den Folgen des Klimawandels umgehen und mit der fortschreitenden Digitalisierung mithalten zu können.
Daher sollte die Förderung der Grundbildung, welche die frühkindliche Bildung, Grund- und untere Sekundarbildung sowie nachholende Erwachsenenbildung beinhaltet, zukünftig Priorität in der entwicklungspolitischen Strategie haben.
Die Kooperation mit den globalen Partnern sollte ausgebaut werden. Dabei sollte sowohl die internationale Zusammenarbeit über die Unterstützung der Global Partnership for Education (GPE) sowie Education Cannot Wait (ECW) gestärkt werden als auch die bilaterale technische und finanzielle Zusammenarbeit zur Beratung der Partnerländer.
Inhaltliche Schwerpunkte der Bildungszusammenarbeit sollte sein:
- Ansätze für gendertransformative und inklusive Bildung fördern: Zugänge zu Bildung für benachteiligte Gruppen, Mädchen, Frauen, Menschen mit Behinderungen, Indigene Gruppen, LGBTQIA+ schaffen, benachteiligende soziale Normen überwinden.
- Klimaerziehung: Resilienz der Bildungssysteme stärken durch bessere Infrastruktur und barrierefreie digitale Lernformate für den Krisenfall sowie Curricula zu Klimawandel und Umwelt.
- Digitale Transformation: die digitale Lücke (Geräte, Elektrizität und Internetanbindung) zwischen einkommensschwachen Ländern und dem globalen Norden sowie zwischen Bevölkerungsgruppen schließen.
- Bildung in Krisen und Konflikten: immer mehr Kinder leben in von bewaffneten Konflikten und Kriegen betroffenen Regionen. Sie brauchen besonderen Schutz und durchgehenden Zugang zu Bildungsangeboten für eine gute Zukunft für sie und ihre Gemeinschaft.
Bildung braucht Investitionen:
1 US-Dollar, den eine Regierung für Bildung ausgibt, erhöht das Bruttoinlandsprodukt im Durchschnitt um 20,36 US-Dollar. Dennoch sind die Bildungsausgaben weltweit rückläufig. Die wachsende Schuldenlast in vielen einkommensschwachen Ländern hat fatale Auswirkungen auf Staatsausgaben für Bildung. Die afrikanischen Länder südlich der Sahara gaben im Jahr 2022 fast so viel für den Schuldendienst aus wie für Bildung. Der Anteil der Bildungsunterstützung an den gesamten weltweiten Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit sank von 9,3% im Jahr 2019 auf nur noch 7,6% im Jahr 2022. Fehlende Investitionen kommen die Welt teuer zu stehen: Auf 10 Billionen US-Dollar werden sich weltweit jährlich die sozialen und wirtschaftlichen Kosten dadurch belaufen, dass Kinder und Jugendliche keine Schule besuchen und hunderte Millionen Kinder keine Grundfertigkeiten (Lesen, Schreiben, Rechnen) erlernen.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, sollte Deutschland für die Förderung der Grundbildung zukünftig 110 Millionen Euro jährlich für die Globale Bildungspartnerschaft GPE sowie 50 Millionen Euro jährlich für den internationalen Fonds Education Cannot Wait bereitstellen.