Vergangene Woche wurde der kanadische Wissenschaftler Curtis Riep während seiner Recherche im Auftrag der Bildungsinternationalen (EI) zu Privatisierung von Bildung in Uganda inhaftiert. Bridge International Academies (BIA), mit 414 privaten Grundschulen in Uganda, Kenia und Nigeria der größte Betreiber normierter Privatschulen in Afrika, hatte ihn zuvor in einer landesweiten Zeitung in einer Fahndungsmeldung beschuldigt, sich illegal als Mitarbeiter des Unternehmens auszugeben. Die Anschuldigen stellen sich als falsch heraus und wurden allesamt fallen gelassen.
Der Vorfall löste internationale Empörung aus. In einem offenen Brief an Shannon May, Mitbegründerin von BIA, nennt der EI-Generalsekretär Fred van Leeuwen das Verhalten des Unternehmens „unverantwortlich“, „ungerechtfertigt“ und „inakzeptabel“. Riep selbst, der sich mittlerweile wieder sicher in Kanada befindet, beklagt zudem die Intransparenz innerhalb von BIA:
“Jeder Schulinspektor und Ministeriumsangestellte, mit dem ich gesprochen habe, erzählte mir, dass BIA nicht zur Zusammenarbeit bereit ist und Informationen bewusst zurückhält. Was mir passiert ist, ist nur ein weiterer Beweis dafür.“
Vor kurzem entschied das ugandische Bildungsministerium, die Verbreitung von BIA-Schulen im Land – aufgrund vom Bedenken hinsichtlich der Infrastruktur, Lehrerproblematik, Methodologie und Curricula – vorerst einzudämmen. Das kenianische Bildungsministerium beschloss ebenfalls einen Ausbreitungsstopp der Privatschulen, da die Regierung neue Regulierungen bezüglich der Privatisierung des Bildungssektors entwickelt.
Trotz dieser Bedenken, der falschen Anschuldigungen gegen Riep und seiner darauffolgenden Verhaftung, will BIA weiter wachsen. Die nächsten Schulen sollen in Indien und Liberia eröffnet werden. In Liberia plant die Regierung gar, das gesamte Grund- und Vorschulsystem auszulagern – und zwar vornehmlich an BIA.
Die Globale Bildungskampagne verurteilt die Kriminalisierung von Curtis Riep und den Machtmissbrauch, den BIA betreibt, um einem Wissenschaftler, der im Auftrag der größten Lehrervereinigung der Welt arbeitet, Zugang zu Informationen zu verwehren. Wir betonen, dass Bildung ein Menschenrecht und ein öffentliches Gut ist und verurteilen den Einsatz öffentlicher Mittel für profitorientierte Unternehmen.