Weltklasse!-Aktion in Ghana

SCEF 2013

"Als deutsche Koordinatorin der Street Children Empowerment Foundation (SCEF), welche Straßenkinder in Ghanas Hauptstadt unterstützt, bin ich zum Zeitpunkt der Weltklasse!-Aktionswochen in Afrika gewesen. Einen Nachmittag lange habe ich mit einer Schulklasse die Globalen Aktionswochen „Every Child Needs a Teacher“ unterstützt.

Die Straßenkinder besuchen eine staatliche Schule mit insgesamt 300 Schülerinnen und Schülern, verteilt auf  vier Klassen mit ca. 70 Mädchen und Jungen. Jede Klasse wird von nur einer Lehrkraft unterrichtet.

Nach einer kurzen Einführung wollte ich von den Kindern wissen, was sie zum Thema "Schule" und "Lehrer/-innen" zu berichten haben. Eines wurde schnell klar: Alle der 10- bis 14-jährigen Mädchen und Jungen gehen sehr gerne zur Schule. Die Naturwissenschaften schafften es bei den Lieblingsfächern auf Platz 1. Warum? „Na, weil man da etwas lernt, Madame Natalie ...“ In wunderschönen Bildern zeichneten die Kinder ihre Lieblingsaktivitäten in der Schule. Die meisten lieben es zu lesen, da die Schule der einzige Ort ist, wo ihnen jemand zuhört und sie fürs Vorlesen lobt. Für viele der Kinder stellt das Schulgebäude Sicherheit und Unterschlupf dar. Ein Ort, wo sie einfach nur Kind sein können.

Betritt man die Schule, fragt man sich allerdings, wie denn wohl die Unterstützung vom Staat aussieht. Die Fußböden aus Beton sind zerschlagen, die kleinen Schulbänke aus Holz sind morsch, die Türen schließen nur schwer. Wenigstens gibt es in jedem Raum eine Tafel: die einzige Möglichkeit für die Lehrer/-innen, um Wissen zu vermitteln.

Am Nachmittag haben die Kinder einen Papierlehrer mit ihren Botschaften gefüllt. Die Auswertung trifft mich schwer: Die meisten Kinder wünschen sich, dass sie weniger von ihrer Lehrerin bzw. ihrem Lehrer geschlagen werden. Prügelstrafe wird in den Schulen Ghanas immer noch praktiziert, obwohl sie bereits gesetzlich verboten ist. Warum? Vermutlich würde es jeder Lehrkraft auf der Welt schwer fallen, 70 Kinder in einer Klasse ruhig zu halten und ihnen Disziplin und Wissen zu vermitteln. Die Kinder wünschen sich, dass ihr/-e Lehrer/-in freundlicher zu ihnen ist und ihnen mehr hilft. Überraschenderweise wünschen sich viele, dass die Lehrkraft Englisch spricht und nicht Ga (eine der vielen Stammessprachen in Ghana).

Auch häufige Fehltage der Lehrer/-innen sind ein Problem. Die Gründe hierfür sind verschieden: Krankheit, mangelnde Motivation oder andere Nebenjobs, um das spärliche Lehrergehalt aufzustocken.

Würde Ghana mehr Geld in Bildung investieren, könnten die Bedingungen in den Klassenräumen verbessert werden. Die schlechte Bezahlung motiviert nur wenige, den anstrengenden Lehrberuf auszuüben. Und all das zum Leiden der jungen Generation, welche so strebsam und wissbegierig ist, und welche in der Lage wäre, ihr Land zu verändern und eine bessere Zukunft zu gestalten ..."