Auch die Gemeinschaftsschule Mölln hat bei der Aktion „Weltklasse! Bildung ist mehr wert“ teilgenommen. Unter Leitung von Kristin Lovejoy haben sich die Klassen 5e und die DaZ- 6 in (Aufbaustufe Deutsch als Zweitsprache) in einem Gemeinschaftsprojekt auf vielfältige Weise mit dem Thema Bildungsfinanzierung und dem Recht auf Bildung auseinandergesetzt.
Die Schüler*innen haben viel Elan und persönliche Hingabe in das Projekt gesteckt. Erstmalig befassten sie sich mit den Themen Anderssein, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Bildungswerten. Dadurch konnten die Kinder auch ihre eigene Bildungssituation reflektieren und mit den denen der andern Schüler*innen vergleichen.
In einem ersten Schritt haben sich die beiden Klassen im Religionsunterricht unter der Überschrift „Andere sind anders“ durch Bildbetrachtungen und verschiedene schriftliche Arbeitsaufträge beschäftigt und dabei herausgefunden, dass Unterschiede auf den zweiten Blick doch oft gar nicht so anders sind.
Im Anschluss erarbeitete die DaZ-Klasse Poster und Vorträge zu dem Thema „Meine Schule in…“. Es war ihnen wichtig, den Schüler*innen der 5e die Schule in ihren Herkunftsländern vorzustellen. Sie recherchierten Fotos und erstellten jeweils Steckbriefe, in denen sie festhielten, wie viele Schüler*innen und Lehrer*innen es an den Schulen gibt, welche Fächer unterrichtet werden, welche Regeln es gibt, oder wie die Pausenzeiten sind. Im Anschluss an die Präsentation, beschrieben beide Klassen Unterschiede und Gemeinsamkeiten und hielten ihre Ergebnisse auf blauen und roten Karteikarten fest.
Diese Ergebnisse wurden daraufhin gemeinsam diskutiert. Alle Schüler*innen konnten ihre Meinungen äußern. In einem lebhaften Gespräch tauschten sich alle über die Vor-und Nachteile der Unterschiede und Gemeinsamkeiten an den Schulen aus. So wurde z.B. das Tragen von Schuluniformen (in China oder der Türkei) von allen als ein positiver Unterschied zu der Gemeinschaftsschule Mölln benannt. Die Kinder hielten fest, dass durch das Tragen von Schuluniformen die soziale Gemeinschaft gestärkt werden könne, jede*r wüsste, zu welcher Schule ein Kind gehört (Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls) und die tagtägliche Frage „Was ziehe ich heute bloß an?“ entfällt und morgens mehr Zeit bliebe. Auch die Form des Vormittagsunterrichts (z.B. Syrien) wurde von den Schüler*innen als deutliches Plus gesehen. Es gab keinen Zweifel daran, dass Freizeit wichtig ist für die Kindesentwicklung und eine glückliche Kindheit
Viele der DaZ-Schüler*innen äußerten sich positiv über die deutsche Schule und verwiesen auf einen deutlichen Unterschied: Die Toiletten. Mit diesen befassten sich die Kinder zum Abschluss des Projekts und machen deutlich: An der Qualität der Toilettenversorgung kann man die Qualität der Bildungsversorgung ablesen.
Ihre Ergebnisse, Wünsche und Ideen schrieben sie auch an deutsche Politiker*innen. In ihrem Brief an den Abgeordneten Norbert Brackmann (CDU) verwiesen sie auf Mangel an ihrer Schule, dokumentierten diese mit Fotos und teilten dem Politiker ihre Ideen für Verbesserung mit. Auch erwähnten sie das Thema Lehrer*innenmangel und eine dadurch entstehende mangelnde Unterrichtsversorgung und fragten Herrn Brackmann direkt: „aber was ist uns denn Bildung eigentlich wert, wenn wir den Mangel an Fachkräften in Zukunft decken wollen?“
Auf das Thema Geschlechterungerechtigkeit machten sie den Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz (Bündnis 90/Die Grünen) aufmerksam. In ihrem Brief thematisierten sie die oft katastrophalen Toilettensituationen für Mädchen, die in vielen Bereichen nach wie vor schlechter behandelt werden würden als Jungen. Sie forderten den Politiker auf, sich für mehr Gleichberechtigung einzusetzen, sodass weltweit auch Mädchen einen besseren Zugang zu Bildung erhalten.
Beide Politiker wurden auch für den Weltkindertag am 20. November zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen. Wir sind gespannt, ob die Politiker auf die Fragen und Forderungen der Schüler*innen reagieren, sagen aber erst einmal Danke für so viel Engagement. Wir freuen uns, der Gemeinschaftsschule Mölln unser Weltklasse!-Siegel persönlich verleihen zu dürfen!
